Anlässlich der Debatte um die Haltung der Evangelischen Kirche zu Klimaprotesten, hat die Churches for Future Gruppe Hamburg 2022 eine Solidaritätsbekundung, mit der Präses der EKD Anna-Nicole Heinrich sowie mit den Beschlüssen der 13 EKD Synode, verfasst.

Die komplette Solidaritätsbekundung mit allen Hintergründen ist hier als Download zu finden.

Darin heißt es: “ Den Beschluss zum Tempolimit auf der 13. EKD-Synode verstehen wir auch als Mut machende Botschaft inmitten oft bedrückender Nachrichten. Solch „Evangelium“ ist vielleicht weniger profan als es zunächst den Anschein hat. Und es ist weit mehr als vermeintlich „kirchlicher Moralismus“, sondern eine Gelegenheit, selbst Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten! Wir bekunden unsere Solidarität mit den Beschlüssen der 13. EKD-Synode und Präses Anna-Nicole Heinrich in dieser Angelegenheit und wünschen uns, dass unsere Kirche eine glaubwürdige gesellschaftliche Akteurin auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ist.“

„Mit Sorge betrachten wir die verbale Verrohung rund um die Klimaschutzdebatte, die sich auch in bestimmten Kreisen unserer Kirche vollzieht. In Diskursen und demokratischen Meinungsprozessen geäußerte Gedanken werden unserer Wahrnehmung nach aus ihrem Kontext genommen, zugespitzt und in Kooperation mit
Medien skandalisiert („gewaltbereite Aktivisten“).
Wir verstehen und nehmen wahr, dass Formen des zivilen Ungehorsams Menschen auch abschrecken und über die Verhältnismäßigkeit diskutiert werden muss. Doch wir sehen auch, dass bei den Protesten von Fridays for Future, mit deren Forderungen wir uns solidarisieren, bereits ganz ähnliche Empörungs-Diskussionen geführt wurden, etwa 2019 um das „Schule schwänzen“.
Es ist menschlich und christlich (und nicht zuletzt evangelisch), sich mit den Zukunftsängsten der Menschen zu beschäftigen. Die Konsequenzen der Klimakrise werden alle Lebewesen und damit auch unsere kirchlichen Mitglieder treffen. So ist es nur gerechtfertigt, Menschen, die sich auf Basis wissenschaftlicher Studien um den Schutz unserer Lebensgrundlagen sorgen, ein Gehör zu verschaffen. Zugleich erinnern wir in diesem Zusammenhang auch an das Bibelwort aus dem 1. Petrusbrief: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor allen, die euch fragen, über die Hoffnung, die in euch ist!“ (1. Petrus 3,15)“

Die Gleichsetzung von Klima-Aktivist:innen und besonders der Gruppe „Die letzte Generation“ mit Terroristen (siehe auch Zeitzeichen vom 22.8.) und ihre pauschale
Bezeichnung als extremistisch halten wir für falsch. Dies hat der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz mit einer Einschätzung klar wiederlegt
.“